"Sachsen-Anhalt braucht einen Generationswechsel."
"Sachsen-Anhalt braucht einen Generationswechsel."
In wenigen Wochen werden wieder die besten Jobs in Sachsen-Anhalt auf dem Jobevent „hierbleiben.“ präsentieren. Gesucht werden Fach- und Führungskräfte, die ihren Lebensmittelpunkt in Sachsen-Anhalt sehen oder zurückkehren wollen. Wir haben uns mit Menschen aus Sachsen-Anhalt getroffen und mit Ihnen ein Interview geführt.
Patrick, was bedeutet Heimat für dich?
Ich bin hier geboren, lebe seit 32 Jahren in Magdeburg und meine Familie und meine Freunde leben zum Teil auch hier. Ich mag meine Heimat, mit Sachsen-Anhalt verknüpft man einfach sehr viel schönes, weil man hier aufgewachsen ist. Für mich ist Heimat so eine Gefühlssache, aber sicher für jeden etwas ganz individuelles.
Welchen beruflichen Hintergrund hast du und was machst du jetzt?
Ich habe Wirtschaftsingenieurwesen für Maschinenbau und Produktionswirtschaft in der Landeshauptstadt studiert, weil ich mich sehr für diesen Bereich interessiere und es mag Prozesse zu bestimmen und zu optimieren. Direkt im Anschluss meines Studiums habe ich dann einen Job in einem produzierenden Gewerbe gefunden. Da ich mich damals in meinem alten Job nicht wirklich weiter entwickeln konnte und das Fernweh da war, habe ich meinen Job gekündigt und bin zweieinhalb Jahre über ein Work & Holiday Programm nach Australien, Neuseeland und nach Asien gereist. Jetzt bin ich quasi auf Durchreise hier und werde bald noch Kanada und Südamerika bereisen. Heimatverbundenheit ist in jedem Fall da, aber ich habe auch die Ferne lieben gelernt, darum werde ich meine Weltreise auch so schnell wie möglich fortführen.
Was hat dich dazu bewogen, so eine große Reise zu machen?
Ich wollte noch einmal unbedingt ins Ausland und hatte bei meinem damaligen Arbeitgeber keine Möglichkeit dazu. Die finale Entscheidung kam nach meiner Brasilienreise vor etwa vier Jahren und hatte nur noch wenig Zeit mich dafür oder dagegen zu entscheiden, da man das Working Holiday Visa nur bis zum 30 Lebensjahr beantragen kann. Nachdem ich die Zusage für mein erstes Visa hatte ging alles ganz schnell. Und dann habe ich mein ganzes Erspartes genommen und dachte, wenn nicht jetzt, wann dann und es gemacht zu haben, fühlt sich verdammt gut an.
Welche Erfahrungen hast du gemacht?
Nach so einer langen Zeit, fernab von Freunden und Familie weiß man das Leben in Deutschland noch mehr wertzuschätzen. Ich bin in vielen Dingen einfach entspannter als zuvor. Auf jeden Fall habe ich mehr Selbstvertrauen bekommen, was daran liegt, dass ich auf meiner Reise die unterschiedlichsten Menschen kennengerlernt habe und viele verschiedene Jobs mit unterschiedlichen Anforderungen gemacht habe z. B. vom Handlanger auf dem Bau bis zum Logistik Volunteer auf einem Festival konnte ich die unterschiedlichsten Erfahrungen sammeln. Das waren total spannende Erfahrungen, die mich für meine berufliche Zukunft in jedem Fall geprägt haben. Jetzt würde ich mir eigentlich alles zu trauen. Man wird weitsichtiger, nimmt Dinge anders wahr. Problematisch sehe ich die Attitüde, dass wir denken das beste Land der Welt zu sein, dabei können wir in vielen Sachen noch von anderen Ländern lernen. Als Beispiel würde mir sofort die Höflichkeit der Asiaten einfallen, in manchen Ländern arbeiten Menschen 12 Stunden unter unmöglichen Bedingungen und sind dennoch freundlich und zuvorkommend. Als Backpacker lernt man auch minimalistisch zu leben. Früher hatte ich einen vollen Kleiderschrank und jetzt weiß ich, dass man auch mit weniger Zeug zu recht kommt.
Wie stellst du dir deine Zukunft in Sachsen-Anhalt vor?
Mein Plan ist in jedem Fall wieder nach Sachsen-Anhalt zurückzukehren, denn die beste Work-Life-Balance findet man ja in der Heimat. Ich werde versuchen nach meiner Reise einen Job in Sachsen-Anhalt zu finden. Darum werde ich auch dieses Jahr zum „hierbleiben.“ gehen. Einfach mal perspektivisch schauen, wie der Arbeitsmarkt in Sachen-Anhalt für Ingenieure aussieht oder sich in den letzten Jahren entwickelt hat. Nach meiner Reise möchte ich hier ankommen, eine Familie gründen und vielleicht finde ich auch einen Arbeitgeber in Sachsen-Anhalt, der kleine spannende Auslandsaufenthalte für Ingenieure ermöglicht. Ansonsten wünsche ich mir einen Arbeitgeber in der Region, der auf motivierte Arbeitnehmer eingeht und für neue Anforderungen offen ist. Auch in meinem Freundeskreis höre ich, dass viele Unternehmen noch veraltete Strukturen fahren und nicht dem Zeitgeist entsprechend mit Mitarbeitern umgehen. Dabei ist es doch längst Zeit für einen Wandel und einen Generationswechsel an der Spitze. Arbeitgeber sollten einfach aufgeschlossen für neue Impulse oder Ideen von jüngeren Mitarbeitern sein. Daher bin ich gespannt, was ich dieses Jahr für Unternehmen auf dem Jobevent kennenlernen kann.