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Wenn Magdeburg nicht Kulturhauptstadt 2025 wird

27.10.2020 | #Sachsen-Anhalt

+++ Artikel vom 27.10.2020 +++

2 Dinge, die wichtig sind, wenn Magdeburg nicht Kulturhauptstadt wird!

Wenn Magdeburg am 28. Oktober nicht zur Kulturhauptstadt Europas 2025 gekürt wird, gibt es zwei Dinge, die aus Sicht von hierbleiben. Initiator Martin Hummelt wichtig sind.

#1

Das Bewerbungsteam hat (dann trotzdem) einen großartigen Job gemacht und unsere Stadt, ihre Struktur, die Menschen, ihre Mentalität, die Lücken und Räume in Detailarbeit seziert und einen ziemlich detaillierten Plan geschmiedet, wie offenkundige Probleme gelöst, Potenziale gehoben und Lücken gefüllt werden können.

Menschen, die sich über zu wenig Transparenz und Partizipation beklagen, haben die gebotenen Möglichkeiten nicht genutzt und nicht verstanden, dass Partizipation und Mitgestaltung in dieser Phase der Bewerbung nicht im Mittelpunkt standen.

Es galt allen voran die Jury mit einem authentischen, brutal ehrlichen und in keiner Weise blumig gemalten Status quo unserer Stadt zu konfrontieren und einen grandiosen Plan „Raus aus der Leere“ zu zeichnen. Und darauf hat sich die Bewerbung und das Team konzentriert, und deutlich mehr als zwei umfassende, beachtliche Bewerbungsbücher abgeliefert.

Das verdient sehr viel Respekt. Wenn Magdeburg mit dieser Bewerbung nicht Kulturhauptstadt wird, dann nur, weil andere Städte es noch viel dringender brauchen. Und verdient haben.

#2

Der gesamte Prozess hat in der Stadt schon jetzt Unmengen an Austausch, Diskussion, Streit, Kooperation, Projekte und Energien freigesetzt, wie sie die Stadt lange nicht gesehen hat.

Und hinter all dieser Energie stecken schon jetzt sehr viele Menschen, die für unsere Stadt in vielerlei Hinsicht sehr wertvoll und wichtig sind, weil sie sich in einem sehr hohen Maße mit der Stadt reiben, sich engagieren und Spuren hinterlassen wollen. Ja, es dürfen sich alle angesprochen fühlen, die täglich einen Teil ihrer Zeit und Energie nicht nur in sich selbst, sondern in die Stadt investieren. Sie geben der Stadt damit ein Profil, schaffen eine Identität und sorgen für Lebensqualität und Attraktivität für alle, die hier schon leben und die, die erst noch herkommen wollen. Es gibt nichts Wichtigeres für eine Stadt, als ihre Menschen.

Die politischen und institutionellen Handlungsträger:innen in unserer Stadt dürfen diesen Menschen nun keinesfalls den Boden unter den Füßen wegziehen. Die Arbeit darf nicht umsonst gewesen sein. Es gilt um jeden Preis eine Agenda 2025 auf die Beine zu stellen, die in Anlehnung an den für die Kulturhauptstadt 2025 geschmiedeten Plan eine Perspektive gestaltet.

Passiert das nicht, geht ein Teil dieser Menschen und vor allem ihre Energie. Es besteht für Magdeburg die Gefahr, dass wir nicht „Raus aus der Leere“ sondern von ihrer Kraft aufgesaugt werden.

Das wäre jämmerlich. Für die Menschen hier. Die Unternehmen. Und die vielen, die sich täglich dafür einsetzen.

Über den Autor

Martin Hummelt ist Initiator und Veranstalter vom "hierbleiben." und Kopf und Macher des Magdeburger Unternehmens "freshpepper". Er ist in Magdeburg 1983 geboren und nach Aufenthalten in der ganzen Welt immer wieder zurück gekehrt.

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