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Generation Z

25.10.2021 | #Recruiting-Trends

Generation Z - Aktenzeichen Z ungelöst

Ein Erklärungsansatz einer Generation

Zoomers, Post-Millenials, Digital Natives, Generation Internet oder auch Generation Z – für die kommende Generation an Arbeitnehmer:innen gibt es viele Namen. Als Generation Z werden diejenigen bezeichnet, die zwischen 1995-2010 geboren sind. Je nach Autor wird auch ein Beginn der Generation zwischen 1990 und 2000 definiert. Vor allem die Älteren der Generation Z beginnen damit, in ihren ersten Beruf einzusteigen.

Was macht diese Generation als Arbeitnehmer:innen aus, warum tickt diese Generation anders? In diesem Blogbeitrag soll es nicht nur um eine oft gelesene Beschreibung dieser Generation gehen, sondern um Verständnis und um neue Chancen. Es soll dabei ein Dialog zwischen Sophia, unserer Gen Z Werkstudentin und Manja, unserer hierbleiben. Expertin entstehen.

Wer wir sind?

Sophia (hier in kursiv dargestellt) als Vertreterin von Gen Z: 1997 in Bayreuth geboren und 2016 zum Studieren nach Magdeburg gezogen. Als Werkstudentin für Social Media und Marketing bei Freshpepper verbringt sie nicht nur ihre Arbeitszeit im Internet, sondern ist auch in ihrer Freizeit ständig online.

Manja (hier in grau dargestellt) als systemischer Coach und hierbleiben. Expertin: 1983 in Leipzig geboren. Sie war über 10 Jahre als Führungskraft im Handel tätig und für bis zu 1000 Mitarbeiter:innen verantwortlich. Seit 2017 arbeitet Sie freiberuflich als systemischer Coach und begleitet Menschen in Ihren Prozessen und Entwicklungen.

Eins Vorab: Nicht Jede:r einer Generation tickt gleich und auch wir zwei werden es nicht schaffen, ein allgemeingültiges Bild einer ganzen Generation zu zeichnen. Sophia berichtet in diesem Blogartikel nur aus ihrer persönlichen Sicht und gibt eigene Eindrücke und Erfahrungen aus ihrem Freundeskreis wieder. Manja wird aus Sicht des systemischen Coaches psychologische Hintergründe als Erklärung ergänzen, um Verständnis für diese Generation zu schaffen.

Inhaltsverzeichnis:
Die Generation Z ist….

Vollzeit und Überstunden?

Nein danke! Sehr häufig bekomme ich in meinem direkten Freundeskreis zu hören: „Das Praktikum war echt cool, aber jede Woche in Vollzeit zu arbeiten ist anstrengend.“ Ich selbst habe für mich gemerkt, dass ich im späteren Berufsleben auf gar keinen Fall eine 40-Stunden-Woche haben möchte. 35 oder am besten noch 30 Stunden die Woche reichen komplett aus. Überstunden in stressigen Zeiten zu machen, ist kein Problem, allerdings sollten diese dann aufgeschrieben werden und in irgendeiner Art und Weise ausgeglichen werden. Generation Z arbeitet nur so viel sie müssen und jede Stunde mehr trägt zu Unzufriedenheit bei. Und bleiben wir beim Thema Arbeitszeit: Viele möchten eine strikte Trennung von Arbeit und Freizeit. Denn: Nein ich möchte nicht nach dem Feierabend diese eine Mail noch beantworten oder darüber nachdenken, wie wir unsere Produkte noch besser machen können. Im Urlaub, am Wochenende oder nach meinem Feierabend sollte mein Kopf von Arbeitsthemen frei sein.

Wie kommt es, dass die Generation Z im Thema Life Balance so klare Vorstellungen hat? Zunächst spielt die Prägung eine wichtige Rolle. Das Motto der Erziehung war: „Du bist ein Wunder, weil Du geboren bist.“ Helikopter Eltern die ihre Kinder rund um die Uhr beschützen und behüten und Rasenmäher Eltern, die Ihren Kindern alle Hindernisse aus dem Weg räumen. Kinder bekamen Urkunden oder Medaillen, weil Sie teilgenommen haben und mussten selten etwas leisten, um anerkannt zu werden.

Die Haltung dieser Generation ist genau deshalb häufig: Warum mehr tun, als ich muss? Ich bin doch ein Wunder, weil ich da bin.

Manja

Dazu kommt, dass diese Generation keinerlei Existenzängste erlebt hat. Sie haben nicht erlebt, dass etwas nicht verfügbar ist oder Sie etwas nicht bekommen können, ganz im Gegenteil alles was Sie brauchen, können Sie bestellen und bekommen es „over-night“ oder „same day“. Materiellen Wert anzuhäufen und dadurch Sicherheiten zu schaffen, ist dieser Generation total fremd, weil Sie finanzielle Unsicherheiten oder vielleicht sogar Nöte nicht kennen. Es ist keine faule Generation, nur komplett anders geprägt als viele Generationen davor.

Anrufen ist Out

Die Generation Z nutzt zur Kommunikation mit Familie und Freund:innen Whatsapp, Signal, Snapchat oder Instagram. Und auch im beruflichen Kontext werden lieber Mails geschrieben als kurz anzurufen. Wenn ich einen Anruf tätigen muss, habe ich einen erhöhten Puls und werde nervös. Ich hoffe insgeheim, dass einfach niemand rangeht und ich deshalb eine Mail schreiben kann. Lieber warte ich 2 Tage auf eine Antwort als dass ich von Stimme zu Stimme kommunizieren muss. Sobald mein Telefon klingelt, starre ich auf das Display bis der Anrufende aufgibt und eine Voice-Mail aufnimmt. Und sollte doch kein anderer Weg an einem Anruf vorbeiführen, schreibe ich mir im Vornherein auf, was ich sagen möchte, um Gestammel zu vermeiden.

In Sophias Beschreibung zeigt sich ein wichtiger Aspekt der Generation Z. Es ist die Generation die von Anfang an mit dem Internet aufgewachsen ist. Das Internet ist für sie nicht nur virtueller Zufluchtsort, sondern wird auch genutzt, um Unterhaltungsmedien zu konsumieren, Beziehungen aufzubauen oder einfach Wissen zu erwerben.

Alles passiert online, was dazu führt, dass menschliche Begegnungen auch virtuell passieren. 100 oder 1000 virtuelle Freunde, aber wenig echte Begegnungen im Leben.

Manja

Die Generation hat nicht gelernt Konflikte auf dem Schulhof auszutragen, sondern nach der Schule in WhatsApp Gruppen oder über andere virtuellen Kanäle. Sie haben nicht gelernt, jemanden direkt anzusprechen, den Sie mögen um sich zu verabreden, Sie wischen einfach auf einem Bildschirm nach rechts oder links für ein Date. Sie müssen auch nicht nervös warten, ob ihr gegenüber sie auch mag, die App gibt die Antwort. Ein Herz, wenn es passt oder es passiert nichts. Also positive sofortige Rückmeldung oder keine Rückmeldung- echte Ablehnung erfährt diese Generation selten und echte Begegnungen werden durch high Tech auf ein Minimum reduziert und somit entsteht Nervosität und Angst, wenn es im beruflichen Kontext zu echten Begegnungen kommt und die Gefahr besteht, vielleicht sogar einen echten Moment der Ablehnung zu erleben, auch wenn es nur ein Anruf ist.

Feedback, Feedback, Feedback

Und am besten sofort und überall. Ich brauche Feedback bei allem was ich tue. Wenn mein Chef mir nicht regelmäßig sagt, dass alles in Ordnung ist, dann habe ich das Gefühl: Es ist überhaupt nichts in Ordnung.

​Ohne regelmäßiges Feedback, habe ich ständig das Gefühl, dass ich meine Arbeit nicht gut erledige.

Sophia

Doch nicht nur meine Arbeitsweise braucht Feedback, sondern auch wenn ich im Kundenkontakt stehe, möchte ich am liebsten direkt die Auswirkungen sehen, die ich mit meiner Arbeit leiste. Wenn nicht direkt eine Reaktion kommt, habe ich das Gefühl, ich mache meine Arbeit völlig sinnlos und umsonst.

Diese Unsicherheit die Sophia beschreibt und der Wunsch nach häufiger Bestätigung und Ermutigung, hat eine Verbindung zu den vorigen Aspekten.

1. Es hat sich gezeigt, dass die Erziehungsstrategien zu weniger Selbstvertrauen führen, denn Kinder können wahrnehmen, dass Sie Urkunden und Medaillen für etwas bekommen, dass andere besser machen. Wenn Eltern ihren Kindern zu viel „abnehmen“, stärkt dies das Selbstvertrauen nicht, sondern sorgt für große Unsicherheit im erwachsenen Arbeitsleben, indem Mama und Papa gefühlt plötzlich nicht mehr da sind, um alles zu regeln.

2. Hat die Generation im Internet eine Sache richtig gut gelernt, sich darzustellen. Es werden für alles Filter benutzt und es werden nur die wundervollen tollen Momente gezeigt. Diese Generation wirkt wahnsinnig selbstbewusst, allerdings ist dies häufig nur die Show, die sie früh gelernt haben. Ihr Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten ist gering und das zu durchschauen und zu verstehen, fällt von außen schwer.

Ich möchte keine Verantwortung!

Aber nur Kaffee holen möchte ich auch nicht. In meiner Arbeit möchte ich die Möglichkeit neue Dinge auszuprobieren und kreativ zu sein. Ich will für eine Sache arbeiten, für die ich auch wirklich brenne und wo ich Dinge bewegen kann. Allerdings, auf keinen Fall als Führungskraft.

Falls man etwas falsch macht, könnte man ja dann, im schlimmsten Fall, dafür zur Verantwortung gezogen werden.

Sophia

Außerdem hasse ich es, Entscheidungen zu treffen. Es stehen mir so viele Optionen offen, wie soll ich mich denn da nur für eine Einzige entscheiden? Und was, wenn diese dann auch noch die falsche Entscheidung war? Mit diesem Druck kann ich nicht umgehen.

Wenn wir jetzt zusammenfassen, was wir über die Generation Z verstanden haben, passt diese Beschreibung von Sophia gut ins Bild. Eine Generation mit wenig Selbstvertrauen, ungeduldig durch den schnellen Konsum des Internets und ängstlich vor echten Begegnungen und Konflikten. Eine Generation die keine Existenzängste hat und deswegen keinen schnellen Aufstieg auf der Karriereleiter sucht, aber so selbstbewusst wirkt, als wolle sie morgen alles verändern. Diese Generation sucht nach Erfüllung im Arbeitsleben, weil Sie überall danach suchen und die Arbeitswelt davon nicht abkoppeln, wie frühere Generationen. Sie sind auf der Suche nach einer Life Balance und auf der Suche nach sich selbst und wenn wir ganz ehrlich sind, ist das nicht nur eine Frage dieser Generation. Alle Generationen waren an Stellen ihres Lebens auf der Suche nach sich und hatten dafür Strategien – nicht besser oder schlechtere – ANDERE!

Wir hoffen, dass dieser Blogbeitrag zu einem besseren Verständnis der Generation Z beiträgt. Wenn ihr als Arbeitgeber:innen nicht nur daran interessiert seid zu verstehen, wie die Generation tickt, sondern auch konkrete Hinweise möchtet, was ihr für diese Generation im Arbeitsumfeld tun könnt, dann seid am hierbleiben. Jobevent am 13. November um 16:35 Uhr dabei. Dort hält Manja auf der Hauptbühne einen Vortrag zum Thema und gibt, noch einmal ausführlicher einen Einblick, wie die Generation Z so tickt und was man als Arbeitgeber:innen tun kann.

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