Kinderbetreuung während der Corona-Krise
Zuhause mit Kind - Herausforderungen im Home Office
Wer Kinder im kita- und/oder schulfähigen Alter hat, kennt den momentanen Spagat zwischen Kinderbetreuung und Arbeitsplatz nur zu gut. Seit 6 Wochen befinden sich mein dreijähriger Sohn und ich zuhause. Dies ist meine Zwischenbilanz.
Eine Freundin erzählte mir gestern, dass sie sich zuhause langweilt. Ich habe Sie mit großen Augen unfassbar angestarrt. Langeweile? Dieses Wort ist seit mindestens 6 Wochen aus meinem Wortschatz verbannt. Ich bin froh, wenn ich neben der Kinderbetreuung (und hier reden wir noch nicht von Kindererziehung) und dem Home Office meinen Alltag mit Haushalt, Einkaufen und Sport (fit bleiben muss ich ja auch) organisiert bekomme. Fünf Minuten Zeit für mich selbst ist Luxus. Die Krise trifft uns gesundheitlich, finanziell, beruflich, familiär und emotional. Den Einen mehr, den Anderen weniger. Aufgeben ist jedoch keine Lösung, daher stelle ich mich der Herausforderung und blicke positiv nach vorn.
Jeden Tag fragt mich mein Kind welcher Tag heute ist und was dieser Tag bringt. Fragen, die nicht immer leicht zu beantworten sind, da mir so langsam die Ideen ausgehen, jeden Tag abwechslungsreich und kreativ zu gestalten. Nach unzähligen Bastelversuchen musste ich ernüchternd feststellen, dass ich in diesem Leben kein Künstler mehr werde. Dafür liegt mir anscheinend Fußball spielen umso mehr, in den letzten Wochen gab es viele überraschende Erkenntnisse. Dazu zählt auch, dass mein Kind sich zuhause anscheinend pudelwohl fühlt und die derzeitige Situation unproblematisch hinnimmt. Ich traute mich deshalb lange nicht zu fragen, ob mein Sohn die Kita vermisst, aus Angst er würde nie wieder zurück wollen. Zum Glück antwortete er jedoch mit einem Ja und fügte hinzu, dass ihm das Mittagessen fehle. Ein tiefer Schlag gegen meine Kochkünste.
Kinderbetreuung ist ein full-time-Job und ich habe jeglichen Respekt vor Erzieher*innen, die diesen Beruf mit Leidenschaft ausüben. Nur ist das nicht mein richtiger Job, ich verdiene meinen Lebensunterhalt doch mit Marketing. Glücklicherweise gehörten flexible Arbeitszeiten und Home Office-Möglichkeiten auch schon vor der Corona-Krise zu unserem Unternehmen dazu. Mein Sohn liebt es die regelmäßigen Video-Meetings zu crashen. Doch die digitalen Meetings können das echte Wiedersehen und persönliche Abstimmen mit den Kollegen nicht komplett ersetzen. Das persönliche Miteinander fehlt. #socialdistancing auch im Beruf. Schwierig für jemanden wie mich, die gern erzählt.
Der Spagat zwischen Kinderbetreuung und Home Office setzt mich unter Druck.
In den letzten Wochen gab es Höhen und Tiefen. Wundervolle Momente mit meinem Kind, aber auch stressige Augenblicke, in denen ich tief durchatmen musste. Ich liebe mein Kind und genieße die gemeinsame Zeit, die wir momentan verbringen dürfen. Aber manchmal brauche ich auch einen gewissen Abstand, einfach eine Auszeit, damit wir uns wieder aufeinander freuen können. Das war vorher mit einem Kita- und Arbeitsalltag kein Problem.
Heute hat mein Sohn viel Zeit mit seinem Papa verbracht, da er früher Feierabend machen konnte. Für ihn besteht die Möglichkeit mit Home Office leider nicht. So blieb mir aber Zeit zum durchatmen und arbeiten. Und was soll ich sagen, ich vermisse meinen Sohn und freue mich, wenn er jeden Moment zur Tür herein kommt. #gemeinsamsindwirstark
Christina Schramm ist 35 Jahre alt, hat einen dreijährigen Sohn und arbeitet als Marketing-Managerin bei der freshpepper GmbH & Co. KG.